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Helmut Lotti

Mai 25, 2020
lottiHelmut Lotti

Helmut Lotti (als Helmut Barthold Johannes Alma Lotigiers in Sint-Amandsberg bei Gent geboren) ist ein belgischer Crossover- und Popsänger.
Im Jahr 1995 veröffentlichte er mit „Helmut Lotti goes Classic“ das bis dahin schnellst- und meistverkaufte Album Flanderns. In den nächsten Jahren wurde Helmut Lotti mit der Vertonung und populären Interpretation klassischer Musikstücke auch über die Landesgrenzen Belgiens hinaus bekannt. Mit über 13 Millionen verkaufter Alben gilt er als erfolgreichster Sänger Flanderns.

 

Anfänge und Durchbruch als Popsänger

Helmut Lotti wurde als erster von drei Söhnen von Rita Lagrou und Luc Lotigiers geboren. Er entstammt einem katholischen und musikalischen Elternhaus: Sein Vater, der die Familie bereits 1974 verließ, ist ein klassischer Tenor, der Großvater Bart Lotigiers (1914–1995) war ab 1973 künstlerischer Direktor der Oper von Gent. Helmut Lotti hatte hier 1974 sein Bühnendebüt mit einer Statistenrolle in der Operette „Friederike“ von Franz Lehár. Schon als Kind begeisterte er sich für die Musik von Elvis Presley und der Crooner. Seit 1988 trat er unter dem Pseudonym „Kevin Leach“ bei Talentwettbewerben mit Elvis-Interpretationen auf.

Im Jahr 1989 nahm er beim niederländischen Sender KRO an der „Soundmixshow“ von Hendrikus „Henny“ Josephus Huisman teil und belegte mit seiner Interpretation von Elvis Presleys „My Boy“ den zweiten Platz. Zwei Monate nach seinem Auftritt bekam er seinen ersten Plattenvertrag bei der BMG Ariola und durch eine Angestellte der Plattenfirma den Künstlernamen „Helmut Lotti“, den er selbst in einem Interview als „furchtbar“ bezeichnete. Sein erster Manager wurde Roland Beirnaert.

Helmut Lotti begann seine Karriere als Popsänger. Die erste Single „Kom Nu“ erschien 1989 und erreichte die Spitze der Charts, das Debütalbum „Vlaamse Nachten“, das fast ausschließlich flämische Popsongs enthielt, erschien im folgenden Jahr und wurde mit Gold ausgezeichnet.

Roland Beirnaert wurde durch Piet Roelen ersetzt, der seit 1991 als Manager für Helmut Lotti tätig ist. Im Jahr 1992 erschien Helmut Lottis zweites Album „Alles wat ik voel“, was erneut flämische Popsongs enthielt und ebenso wie sein Vorgänger mit Gold ausgezeichnet wurde. Für seine Platte „Memories“, die bekannte flämische Titel in englischer Sprache enthielt, wurde Helmut Lotti erstmals mit einer Platinplatte ausgezeichnet. Für sein viertes Album „Just for you“, das 1995 erschien und englischsprachige Popsongs enthielt, arbeitete Helmut Lotti zum ersten Mal an einer Vielzahl an Titeln mit. Auch dieses Album wurde mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.

Vom Pop zur populären Klassik

Bereits 1994 hatte Helmut Lotti auf Anfragen Konzerte mit einem 23-köpfigen Orchester gegeben, in denen er Interpretationen klassischer Stücke vortrug. Für seine Interpretation von Lucio Dallas Titel „Caruso“ erhielt er bei einem Auftritt mehrere Minuten lang stehende Ovationen, sodass sein Manager Piet Roelen schließlich vorschlug, ein Album mit klassischen Liedern aufzunehmen. Das Orchester, mit dem Helmut Lotti bereits zusammengearbeitet hatte, wurde vergrößert, und der Belgier André Walschaerts als Dirigent gewonnen. Als „Golden Symphonic Orchestra“ begleitet es seitdem Helmut Lotti auf all seinen Alben und Tourneen.

Helmut Lotti goes Classic“ wurde am 8. und 9. September 1995 in Antwerpen aufgenommen und erschien im selben Jahr. Das Album enthält 18 Interpretationen klassischer Melodien oder Arien. Arrangiert wurde es, wie viele folgende Alben Helmut Lottis, von Wim Bohets, der auch als Pianist im „Golden Symphonic Orchestra“ spielt. Neben neu arrangierten klassischen Melodien, zu denen Helmut Lotti englische Texte verfasste, enthielt das Album auch klassische Interpretationen des russischen Titels „Kalinka“ und Franz Lehárs „Lippen schweigen“ als Duett mit der Schwedin Emma Philippa Hjälmås. „Helmut Lotti goes Classic“ wurde mit rund 600.000 verkauften Exemplaren die zu dem Zeitpunkt schnellst- und meistverkaufte CD Flanderns und erhielt insgesamt zwölf Mal Platin.

Aufgrund des großen Erfolges erschien 1996 das Album „Helmut Lotti goes Classic II“ und im Folgejahr „Helmut Lotti goes Classic III“. Beide Alben enthielten erneut Interpretationen klassischer Melodien und Arien in modernem Arrangement, die jedoch leichter interpretiert wurden, als es noch auf „Helmut Lotti goes Classic“ der Fall gewesen war.

Das erste Album Helmut Lottis, das in Deutschland erschien, war 1997 „Helmut Lotti goes Classic“, das in Belgien im selben Jahr unter dem Titel „Helmut Lotti Goes Classic III“ erschienen war. Die weiteren „Goes-Classic“-Alben erschienen in Deutschland 1998 und 1999. Das ursprünglich erste „Goes-Classic“-Album wurde 1999 jedoch als überholt angesehen, da sich der Gesangsstil und die Interpretation Helmut Lottis gewandelt hatte. Für den deutschen Markt, aber auch weitere internationale Veröffentlichungen wurde das belgische Album „Helmut Lotti goes Classic“ neu aufgenommen. In Deutschland erschien es mit leichten Änderungen in der Titelauswahl unter dem Namen „Helmut Lotti goes Classic III“. Die ersten drei Alben der „Goes-Classic“-Reihe unterschieden sich je nach Veröffentlichungsland in ihrer Titelauswahl und Sprache einzelner Titel, sodass 2003 alle drei Alben unter einem neuen Titel in einer endgültigen Version herausgebracht wurden.

Während in Deutschland Helmut Lottis erste drei „Goes-Classic“-Alben erschienen, veröffentlichte er in Belgien ein Doppelalbum mit modern arrangierter Klassik. „Helmut Lotti goes Classic Final Edition“ und „A Classical Christmas with Helmut Lotti“ erschienen 1998 und stellten den vorläufigen Schlusspunkt der reinen „Goes-Classic“-Reihe dar. Beide Alben erschienen auch getrennt. In Deutschland wurde „A Classical Christmas with Helmut Lotti“ 2003 unter dem Titel „The Christmas Album“ veröffentlicht.

Lotti in Südafrika

Der erste internationale Erfolg nach Belgien und den Niederlanden war für Helmut Lotti bereits 1996 Südafrika. Nach zahlreichen Konzerttourneen folgte er daher dem Vorschlag seines Managers Piet Roelen, nach insgesamt fünf Klassik-Alben in Folge ein Album mit traditionellen Liedern Afrikas aufzunehmen. Die Aufnahmen für das TV-Special zum Album „Out of Africa“ entstanden im Herbst 1999 im Basotho Cultural Village, einem Dorf im Qwa Qwa National-Park in Südafrika.

Helmut Lottis Ziel war es, afrikanische Musik europäisch klingen [zu] lassen, ohne dass das Afrikanische verloren geht. Es gab jedoch auch Kritiker, die Helmut Lotti vorwarfen, die Stücke afrikanischer Folklore durch seinen eingefahrenen Stil aufgeweicht zu haben und so dem eigenen Anspruch, den Herzschlag des Kontinents zu treffen, nicht gerecht geworden zu sein.

Das Album, das 1999 in Belgien und im Folgejahr in Deutschland erschien, enthielt neben traditionellen Titeln des Kontinents in Afrikaans und den Bantusprachen Zulu, Xhosa und Swahili auch populäre englischsprachige Titel wie Elton Johns „Circle of Life“, die sich inhaltlich mit dem afrikanischen Kontinent beschäftigen. Der Titel „Out of Africa“, der dem Album seinen Namen gab, wurde von Helmut Lotti selbst geschrieben. Das Album „Out of Africa“ hielt sich 50 Wochen in den deutschen Charts und stellt damit das bisher erfolgreichste Album Helmut Lottis in Deutschland dar.

Hinwendung zu lateinamerikanischer Musik

Latino Classics“ wurde das erste Album Helmut Lottis, das im Jahr 2000 zeitgleich in Belgien und in Deutschland erschien. Wie das folgende Album „Latino Love Songs“, das 2001 erschien, enthielt auch „Latino Classics“ Interpretationen bekannter lateinamerikanischer Titel, u. a. aus Kuba, Mexiko, Brasilien und Argentinien unter der Begleitung des Golden Symphonic Orchestra. Die Filmaufnahmen für die TV-Specials beider Alben entstanden in Mexiko.

Lottis Liebe zu Elvis

Im Jahr 2002 erfüllte sich Helmut Lotti mit dem Album „My Tribute to the King“ einen lang gehegten Wunsch. Als Imitator von Elvis Presley, den er als sein Idol bezeichnet, hatte er seine Karriere begonnen und veröffentlichte nun ein Album mit Interpretationen bekannter Titel von Elvis Presley. Diese unterscheiden sich deutlich von den am Original angelehnten rockigen Versionen, die Helmut Lotti regelmäßig am Ende seiner Konzerte als Zugabe singt und die auch in seinen Rockkonzerten im Casino des belgischen Badeorts Knokke, die er seit 1997 jeden Sommer gibt, einen großen Teil des Programms füllen.

Für Aufnahmen der TV-Dokumentation, die zur Zeit des Erscheinens des neuen Albums auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde, reiste Helmut Lotti unter anderem nach Las Vegas, Memphis, Nashville und Tupelo und traf dort mit Weggefährten Elvis Presleys zusammen. Er spielte u. a. mit Elvis Presleys Gitarrist Scotty Moore und seinem Schlagzeuger D. J. Fontana. „My Tribute to the King“ erreichte Platz 2 der deutschen Albumcharts und ist so das bisher bestplatzierte Album Helmut Lottis in Deutschland.

Klassiker des Pops „in Symphony“

Auch mit seinem nächsten Album „Pop Classics in Symphony“ blieb Helmut Lotti seinem Stil treu und interpretierte bekannte Pop- und Rock-Songs, u. a. von Queen, CCR, Barry Manilow und Barry Ryan, mit sinfonischer Begleitung. Im Gegensatz zu zahlreichen früheren Alben enthielt die 2003 veröffentlichte Platte keine Eigenkomposition Helmut Lottis. Gemeinsam mit Cliff Richard sang er das Duett „Danny Boy“, das 2006 auch auf Cliff Richards Album „Two’s Company“ veröffentlicht wurde. Das TV-Special zum Album wurde live bei einem Konzert auf dem Grand-Place/Grote Markt in Brüssel aufgenommen.

Russische Volkslieder mit dem Golden Symphonic Orchestra und dem Schwarzmeer Kosaken-Chor

Nach der Interpretation afrikanischer und lateinamerikanischer Titel wandte sich Helmut Lotti auf seinem 2004 erschienenen Album russischen Volksliedern zu. Der Titelsong wurde von Helmut Lotti selbst komponiert und getextet. Musikalisch unterstützt wurde Helmut Lotti auf seinem Album nicht nur vom Golden Symphonic Orchestra, sondern auch vom Schwarzmeer Kosaken-Chor. Die Arrangements des Albums stammten von Helmut Lotti und Wim Bohets. Die Aufnahmen des TV-Specials zum Album entstanden in Sankt Petersburg, Sibirien und in Moskau, wo unter anderem Aufnahmen auf dem Roten Platz und im Kreml gestattet wurden. Bereits vor dem Erscheinen erreichte „From Russia with Love“ mit 100.000 Vorbestellungen in Deutschland Gold-Status.

Im Anschluss an die Veröffentlichung von „From Russia with Love“ kündigte Helmut Lotti im März 2005 eine längere kreative Pause an, die nicht zuletzt familiäre Gründe hatte.

Comeback im Swing- und Big-Band-Modus

Nach einer fast zweijährigen Pause veröffentlichte Helmut Lotti Ende 2006 das Doppel-Album „The Crooners“. Die Musik der Crooners hatte Helmut Lotti bereits seit seiner Kindheit begleitet und seinen eigenen Gesangsstil erheblich beeinflusst. Beim sogenannten crooning handelt es sich um eine besonders gefühlvolle Interpretation von Balladen mit Orchester- oder Bigband-Begleitung. Auf seinem Album „The Crooners“ konzentrierte sich Helmut Lotti weniger auf Versionen des älteren croonings der 1920er Jahre, sondern auf Stücke des modernen, jazzlastigeren croonings, dessen Vertreter u. a. Frank Sinatra, Perry Como und Bing Crosby waren. Die erste CD unter dem Titel „The American Way“ enthielt Klassiker des Genres wie „Everybody Loves Somebody“, „Just a Gigolo“ oder „Blue Moon“, aber mit „Moon River“ und „True Love“ auch Titel, die nicht mehr aus der Crooner-Zeit stammten, aber entsprechend interpretiert werden konnten. Die zweite CD mit dem Titel „My Way“ enthielt ausschließlich Eigenkompositionen Helmut Lottis im Crooner-Stil. Wie auch bei den vorherigen Alben wurde Helmut Lotti dabei vom Golden Symphonic Orchestra begleitet. „The Crooners“ hielt sich zehn Wochen an der Spitze der flämischen Charts und wurde Helmut Lottis achtes Nummer-1-Album in Flandern.

Auf dem späteren Album “Soul Classics in Symphony” (2018) interpretiert Lotti Songs von beispielsweise Charles Trenet, Jim Croce, Frank Sinatra und Prince, aber auch eigene Werke. Begleitet wird er erneut vom Golden Symphonic Orchestra, die Arrangements stammen von Wim Bohets. Das Duett L.O.V.E., eine Komposition Bert Kaempferts, nahm Helmut Lotti mit Clare Teal auf, die unter anderem 2006 mit einem BBC Jazz Award als Vocalist of the Year ausgezeichnet wurde. Das Album Time to Swing erreichte bereits vor dem Erscheinen in Belgien Platin-Status.

Rückkehr zum flämischen Schlager

Nach längerer musikalischer Pause erschien im Januar 2013 Lottis neues Album “Mijn hart & mijn lief“, auf dem er wie in seinen frühen Jahren niederländisch singt. Er komponierte dabei die meisten Lieder selbst und textete sie in Zusammenarbeit mit dem Journalisten Bart Vanegeren. Produzent des Albums, das in den flämischen Charts Platz 6 erreichte, war Stef Kamil Carlens.

Privatleben

Lotti ist seit 2009 zum dritten Mal verheiratet. Seine zweite, 2001 geschlossene Ehe mit der damaligen Studentin Carol Jane Poe wurde im Frühjahr 2005 geschieden. Zuvor war Helmut Lotti von 1990 bis 1997 mit Kimberly Grosmans verheiratet. Die Ehe, aus der Tochter Messalina (* 1991) stammt, wurde 1999 annulliert. Im Mai 2009 heiratete Lotti in dritter Ehe die Journalistin Jelle Van Riet von der er seit 2017 getrennt lebt.

Im Jahr 2009 gab Lotti öffentlich an, jahrelang ein Toupet getragen zu haben, was „die Entscheidung des Managements gewesen [sei]. Volles Haar habe halt besser zum Image gepasst.“ Seit Dezember 2009 verzichtet er bei Konzerten auf sein Toupet.

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