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R.E.M.

Juni 8, 2025

Gründung und frühe Jahre (1980–1982)

R.E.M. wurde im Frühjahr 1980 in Athens, Georgia, gegründet – einer aufstrebenden Universitätsstadt mit lebendiger Indie- und Kunstszene. Die Gründungsmitglieder waren Michael Stipe (Gesang), Peter Buck (Gitarre), Mike Mills (Bass, Gesang) und Bill Berry (Schlagzeug). Buck arbeitete im Plattenladen Wuxtry Records, wo er Stipe kennenlernte. Die beiden verband ihre Vorliebe für Punk, Garage Rock und experimentelle Klänge. Über das studentische Umfeld und gemeinsame musikalische Interessen stießen Mills und Berry dazu.

Ursprünglich trat die Band unter wechselnden Namen auf – darunter Twisted Kites –, ehe sie den Namen R.E.M. wählte. Michael Stipe stieß dabei zufällig im Wörterbuch auf den Begriff, der für die “Rapid Eye Movement”-Phase im Schlaf steht.

Ihr erster Auftritt fand am 5. April 1980 in der leerstehenden St. Mary’s Episcopal Church in Athens statt – ein improvisiertes Konzert vor Freunden, das größtenteils aus Coverversionen bestand. Bereits in dieser frühen Phase zeigte sich ihre Affinität zum melodischen Gitarrensound, beeinflusst von Bands wie The Byrds und Television.

Im Juli 1981 veröffentlichten sie ihre erste Single Radio Free Europe über das unabhängige Label Hib-Tone. Die energiegeladene Aufnahme wurde zu einem Underground-Hit und sorgte für Aufmerksamkeit in der College-Radio-Szene, die für ihre spätere Karriere wegweisend war.

Durchbruch und Entwicklung (1983–1990)

1983 erschien das Debütalbum Murmur bei I.R.S. Records. Trotz geringer Promotion erreichte es Platz 36 der Billboard 200 und wurde vom Rolling Stone Magazine zum „Album des Jahres“ gewählt – vor bekannteren Veröffentlichungen wie Thriller von Michael Jackson. Die Mischung aus rätselhaften Texten, melancholischem Klangbild und jangly Gitarren wurde stilprägend für den späteren Alternative Rock.

Es folgten Reckoning (1984), Fables of the Reconstruction (1985) und Lifes Rich Pageant (1986). In dieser Zeit entwickelte sich die Band musikalisch kontinuierlich weiter – von introspektivem Folk-Rock hin zu klareren politischen Botschaften und kräftigeren Arrangements. Mit dem Album Document (1987) und der Single The One I Love erreichten sie erstmals die Top 10 der US-Charts.

Weltweiter Erfolg (1988–1997)

Mit dem Wechsel zu Warner Bros. Records und dem Album Green (1988) begann die internationale Phase der Band. Sie kombinierten Umweltthemen und gesellschaftskritische Inhalte mit einem breiteren Sound und starteten eine erfolgreiche Welttournee.

1991 erschien Out of Time, das durch die Single Losing My Religion zum Welterfolg wurde. Das ikonische Musikvideo – häufig auf MTV gezeigt – verstärkte den Ruhm der Band. Das Album verkaufte sich über zehn Millionen Mal weltweit.

Mit Automatic for the People (1992) setzten R.E.M. ihren künstlerischen Höhenflug fort. Songs wie Everybody Hurts, Nightswimming und Man on the Moon wurden zu Klassikern. Die Texte behandelten Tod, Verlust und Erinnerung – ein melancholischer Kontrast zur Rock-orientierten Nachfolgeplatte Monster (1994), die einen lauteren, verzerrteren Sound bot.

1997 verließ Bill Berry die Band aus gesundheitlichen Gründen nach einem im Vorjahr erlittenen Aneurysma. Sein Weggang bedeutete eine Zäsur; R.E.M. entschieden sich jedoch bewusst, als Trio weiterzuarbeiten.

Späte Jahre und Auflösung (1998–2011)

In der Folgezeit experimentierten R.E.M. mit elektronischen Klängen und neuen Produktionsmethoden. Up (1998) und Reveal (2001) zeigten eine introspektivere Seite der Band, wurden jedoch nicht von allen Fans einhellig aufgenommen. Around the Sun (2004) fiel bei Kritikern durch, was die Band selbst später als Schwächephase bezeichnete.

2007 wurden R.E.M. in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen – eine Würdigung ihres Beitrags zur Popkultur. Das 2008 erschienene Accelerate wurde als Rückkehr zur alten Stärke gefeiert.

Mit dem Album Collapse into Now (2011) zogen R.E.M. einen künstlerischen Schlussstrich. Im September desselben Jahres kündigten sie ihre einvernehmliche Auflösung an und verabschiedeten sich in einem offenen Brief an ihre Fans – „ohne Zank und ohne Drama“.

Insgesamt verkaufte die Band weltweit über 85 Millionen Alben.

Vermächtnis

R.E.M. gelten als eine der einflussreichsten Bands des Alternative Rock. Sie verbanden eingängige Melodien mit kryptischen, oft poetischen Texten und einem klar wiedererkennbaren Gitarrensound. Sie prägten eine ganze Generation von Musikern – darunter Nirvana, Radiohead, Coldplay und The National.

Ihre Haltung – bewusst unabhängig, politisch engagiert und kommerziell erfolgreich ohne künstlerische Kompromisse – machte sie zu Pionieren für viele nachfolgende Künstler. Besonders ihr nahtloser Übergang vom Indie-Status zum Major-Label ohne Identitätsverlust gilt als wegweisend.

Songs wie Losing My Religion, Man on the Moon, Everybody Hurts, Drive oder Nightswimming gehören zum kollektiven Gedächtnis einer Ära. Ihr Werk steht für Integrität, Innovation und emotionale Tiefe – ein bleibendes Erbe der Popgeschichte.

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