Gründung und musikalische Ausrichtung
Luna Luna war eine deutsche Folk-Rock-Band, die 1989 in Recklinghausen gegründet wurde. Die Gründer, bestehend aus alten Freunden und Musikstudenten, waren:
- Frank Niggemann (Gesang)
- Stefan Kahé (Gitarre)
- Markus Schroer (Keyboard)
- Lambert Stallmeyer (Bass)
- Wolfgang „Wolles“ Bahne (Schlagzeug)
- Bettina „Betti“ Hagemann (Geige)
Die Band verfolgte von Beginn an das Ziel, einen eigenen Sound zu entwickeln – einen genreübergreifenden Stil, der Elemente von Neo-Romantik, deutschem Folk, Rock, Pop und sogar mittelalterlichen Klängen miteinander verband. Ungewöhnliche Instrumentierungen, atmosphärische Arrangements und poetische, oft hintergründige Texte bestimmten ihr musikalisches Profil und schafften eine unverwechselbare Klangwelt.
Durchbruch und Erfolge
Der musikalische Durchbruch gelang Luna Luna, als sie 1992 einen Plattenvertrag bei Columbia/Sony Music erhielten. Mitte 1993 folgte das Debütalbum Es war einmal, das insbesondere mit der Single Küss mich in die deutschen Charts einstieg. Im selben Jahr wurden auch die Singles Schwarze Rose und 60 Sekunden veröffentlicht.
Bereits 1994 erschien das zweite Album Rosa, das von Franz Plaza und dem Tonmeister „Black Pete“ produziert wurde. Die Band tourte intensiv durch Deutschland und begeisterte ihr Publikum – von intimen Indie- und Gothic-Clubs wie dem Zillo Club in Hamburg bis hin zu großen Open-Air-Festivals, bei denen sie unter anderem beim Schüttdorf Open Air (an dem sie gemeinsam mit internationalen Größen wie Neil Young und Midnight Oil auftraten) sowie bei den Ruhrfestspielen zu sehen waren. Zudem wirkte Luna Luna als Vorgruppe für Bob Geldof und begleitete die Purple-Schulz-Tour im Jahr 1995, was den Eindruck einer breiteren Anerkennung zusätzlich untermauerte.
Musikalische Bedeutung und Publikum
Luna Luna gelang es, ein vielfältiges Publikum zu erreichen – von Gothic- und Folk-Enthusiasten bis hin zu Anhängern des alternativen Rock und Pop. Inmitten einer Musikszene, die zu jener Zeit stark vom Techno dominiert wurde, setzte die Band mit ihrem eigenwilligen, deutschsprachigen Folk-Rock einen klaren Kontrapunkt. Mit ihrem Streben nach kreativer Entfaltung und der gelungenen Verbindung unterschiedlicher Musikstile schufen sie einen nachhaltigen Sound, der auch in der heutigen alternativen Musiklandschaft nachwirkt.
Auflösung und Nachwirkung
Im Jahr 1997 beendete Luna Luna ihr gemeinsames Schaffen nach einer emotionalen Abschiedstournee. Als krönenden Abschluss erschien das Album Supernova, das in einer limitierten Auflage von 2000 CDs als Abschiedsgeschenk veröffentlicht wurde. Besonders der Song Wenn ich tot bin… sollst du tanzen entwickelte sich – teils auch durch die Verbreitung im Internet – zu einem Kult-Hit in der alternativen, Gothic- und Rockszene. Heute erreicht der Song auf Plattformen wie YouTube Millionen von Aufrufen und symbolisiert den nachhaltigen Einfluss der Band auf den deutschen Musikgeschmack der 1990er Jahre.
Diskografie (Auswahl)
| Jahr | Veröffentlichung |
|---|---|
| 1993 | Es war einmal (Album) |
| 1993 | Küss mich (Single) |
| 1993 | Schwarze Rose (Single) |
| 1993 | 60 Sekunden (Single) |
| 1994 | Rosa (Album) |
| 1994 | Sturmalarm (Single) |
| 1994 | Gibt es noch Liebe? (Single) |
| 1995 | Sehnsucht (Single) |
| 1997 | Supernova (Album) |
Zusammengefasst
Luna Luna hat einen festen Platz in der deutschen Musikgeschichte der 1990er Jahre besetzt. Trotz des dominierenden Techno-Trends jener Zeit schufen sie es, mit ihrer Mischung aus Folk, Rock und poetischer Tiefe, einen innovativen und nachhaltigen Sound zu etablieren. Ihr Erbe lebt in der Erinnerung ihrer Fans.
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