Gründung und Entstehung (2001)
Liberty X wurde im Jahr 2001 im Vereinigten Königreich gegründet und bestand ursprünglich aus fünf Mitgliedern: Michelle Heaton, Jessica Taylor, Kelli Young, Tony Lundon und Kevin Simm. Die fünf Sängerinnen und Sänger lernten sich als Finalisten der ersten Staffel der britischen Castingshow Popstars kennen. Obwohl sie nicht in die offizielle Siegerband Hear’Say aufgenommen wurden, beschlossen sie, ihre musikalische Karriere gemeinsam fortzusetzen. Ursprünglich nannte sich die Formation lediglich Liberty.
Namensänderung zu Liberty X
Aufgrund eines Rechtsstreits mit einer bereits bestehenden gleichnamigen Band war eine Umbenennung erforderlich. Der Zusatz „X“ symbolisierte dabei sowohl das „Unbekannte“ als auch das „Extra“, das die Gruppe von anderen unterscheiden sollte. Die Namensänderung erfolgte kurz nach den ersten Veröffentlichungen.
Durchbruch und Debütalbum (Thinking It Over, 2001–2002)
Im September 2001 erschien die Debütsingle Thinking It Over, die Platz 5 der britischen Charts erreichte. Die zweite Auskopplung Doin’ It erzielte Platz 14. Der endgültige Durchbruch gelang Liberty X mit der dritten Single Just a Little, die im Mai 2002 auf Platz 1 der UK-Charts stieg. Der Song entwickelte sich zu einem der meistgespielten Radiotitel des Jahrzehnts und wurde 2003 mit dem BRIT Award für die „Beste britische Single“ ausgezeichnet.
Das dazugehörige Debütalbum Thinking It Over erschien am 27. Mai 2002. Es erreichte Platz 3 der UK-Albumcharts und verkaufte sich weltweit über eine Million Mal. Weitere erfolgreiche Singles aus dem Album waren Got to Have Your Love (Platz 2) und Holding On for You (Platz 5).
Zweites Studioalbum (Being Somebody, 2003–2004)
Das zweite Album Being Somebody wurde am 3. November 2003 veröffentlicht. Es erreichte Platz 12 der britischen Charts und verkaufte sich trotz guter Kritiken schwächer als das Debüt. Die Leadsingle Being Nobody, ein Mashup aus Ain’t Nobody von Chaka Khan und Being Boiled von The Human League, erreichte Platz 3 der UK-Single-Charts. Es folgten weitere Auskopplungen wie Jumpin’ (Platz 6) und Everybody Cries (Platz 13), die allerdings nicht an den früheren kommerziellen Erfolg anknüpfen konnten.
Drittes Album, kommerzieller Rückgang und Auflösung (2005–2007)
Nach einer kreativen Pause erschien im Oktober 2005 das dritte Studioalbum X. Es stieg auf Platz 27 der britischen Charts ein und markierte einen deutlichen kommerziellen Rückschritt. Die Singles Song 4 Lovers (Platz 5), produziert mit Rev Run von Run-D.M.C., und A Night to Remember (Platz 6) konnten zwar noch Chartplatzierungen erzielen, erreichten jedoch nicht die frühere Popularität. Im Jahr 2007 verkündete die Gruppe offiziell ihre Auflösung.
Reunions und spätere Aktivitäten (2012–heute)
2012 kehrte Liberty X im Rahmen der ITV2-Serie The Big Reunion in Originalbesetzung zurück. Die Band absolvierte 2013 eine erfolgreiche Comeback-Tournee und trat bis 2014 gemeinsam auf. Seit 2017 treten Michelle Heaton, Kelli Young und Jessica Taylor in einer reinen Girlgroup-Formation unter dem Namen Liberty X auf und nehmen regelmäßig an Musikveranstaltungen, Nostalgie-Festivals und Clubshows teil.
Erfolge und Bedeutung
Mit zehn aufeinanderfolgenden Top-20-Hits im Vereinigten Königreich übertrafen Liberty X in puncto Langlebigkeit und Chartpräsenz sogar die ursprüngliche Siegerband Hear’Say. Ihr größter Hit Just a Little bleibt ein ikonisches Beispiel britischer Popmusik der frühen 2000er Jahre. Die Band wurde oft als eine der wenigen erfolgreichen Beispiele für eine alternative Karriere nach einer Castingshow genannt.
Stil und Rezeption
Musikalisch verband Liberty X Elemente aus Pop, R&B, Dance und Electronica, was ihnen half, sich von anderen Popacts ihrer Zeit abzuheben. Kritiker lobten insbesondere die stimmlichen Fähigkeiten der Mitglieder sowie ihre Tanz- und Bühnenpräsenz. Auch in der Modewelt galten sie zeitweise als stilprägend für britische Popgruppen.
Zusammenfassung
Liberty X gilt als eine der erfolgreichsten britischen Popgruppen der frühen 2000er Jahre, deren Karriere ein Beispiel für Eigeninitiative und Durchhaltevermögen im Musikgeschäft ist. Trotz anfänglicher Ablehnung durch das Castingshow-Format etablierten sie sich durch musikalisches Talent, Charisma und zeitgemäße Produktionen als feste Größe in der britischen Musikszene.
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