• 20.04.2024 1:15

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Corona hat den Jazz-Trompeter Wallace Roney von uns genommen

Wallace Roney

Er galt als der Lehrling des legendären Jazz-Trompeters Miles Davis: Jetzt muss sich die Jazzwelt von Wallace Roney verabschieden.

Letzte Woche trauerte die Jazzwelt schon um den Afro-Jazz-Star Manu Dibango, der an dem Coronavirus starb. Jetzt, die nächste traurige Nachricht: Der 59-jährige Jazz-Trompeter Wallace Roney starb ebenfalls an den Folgen von COVID-19. Das berichtete gestern unter anderem die New York Times.

Wallace Roney (* 25. Mai 1960 in Philadelphia; † 31. März 2020 in Paterson, New Jersey) war ein US-amerikanischer Jazztrompeter. Beeinflusst vom frühen und mittleren Miles Davis und von Clifford Brown, aber auch von Kenny Dorham und Woody Shaw, war er der wichtigste Trompeter seiner Generation, der in der Tradition von Miles Davis stand. Er hat jedoch eine eigenständige Stilistik entwickelt, beispielsweise, was die Chromatik anbelangt.

Leben und Wirken

Roney, dessen Vater Amateurschlagzeuger war, versuchte sich vom vierten Lebensjahr an auf der Trompete, erhielt aber zunächst Klavierstunden, bevor er mit neun Jahren durch Sigmund Haring vom Philadelphia Orchestra auf der Trompete unterrichtet wurde. Bevor er die Duke Ellington High School for the Performing Arts besuchte, hatte er im Alter von vierzehn Jahren bereits seine ersten Aufnahmen eingespielt. 1976 begleitete er Haki R. Madhubuti. Er studierte dann am Berklee College of Music und der Howard University. 1979 ging er mit Abdullah Ibrahim (1979) und hielt sich dann mit Tagesjobs über Wasser. Bevor ihm Miles Davis eines seiner Instrumente schenkte, übte er auf einer geliehenen Trompete. Von 1980 bis 1982 gehörte er erstmal zu Art Blakeys Jazz Messengers, zu denen er dreimal zurückkehrte, um 1987 als deren musikalischer Leiter zu fungieren.

In den nächsten Jahren arbeitete er in den Gruppen von McCoy Tyner, Cedar Walton, Philly Joe Jones, Chico Freeman, Elvin Jones, Ricky Ford, Cindy Blackman und Tony Williams. Ab 1987 leitete er eigene Bands; er spielte mit den Schlagzeugern Marvin Smitty Smith und Cody Moffett, den Pianisten Geri Allen, Kenny Barron, Randy Weston und dem Finnen Jarmo Savolainen sowie mit Kenny Garrett, James Spaulding, Vincent Herring und Christopher Hollyday. 1991 wirkte er an Miles Davis’ legendärem Auftritt auf dem Montreux Jazz Festival mit (Miles & Quincy Live at Montreux). Wallace, dessen Trompetenton stark dem von Davis ähnelt, spielte in Montreux einen Teil der Soli. Nach dem Tod von Miles Davis unternahm er mit Herbie Hancock, Ron Carter, Wayne Shorter und Tony Williams eine Gedenktournee; er wirkte auch an dem Tribut-Album “Re-Birth of the Cool” mit, die von Gerry Mulligan geleitet wurde, und gehörte zur Dizzy Gillespie Tribute Band (1991).

Roney trat als Sideman mit Musikern wie Walter Davis Jr., Jay McShann, David Murray und als Solist mit Ornette Coleman, Sonny Rollins, Curtis Fuller, Carole King, Joni Mitchell und Dizzy Gillespie auf. 2001 war er mit All Star-Formationen um Herbie Hancock und Chick Corea auf Tournee. Im 40. Lebensjahr war er bereits an Aufnahmen auf 250 Tonträgern beteiligt.

Roney war mit Geri Allen verheiratet; gemeinsam zu hören sind sie u. a. auf ihrem Album The Gathering. Der Saxophonist Antoine Roney ist sein jüngerer Bruder.

Auszeichnungen und Preise

1989 und 1980 Jahren gewann Roney den Down Beat-Wettbewerb als Best College Jazz Instrumentalist; 1989 und 1990 gewann Wallace den Down Beat-Kritikerpoll als Trompeter, der weitere Beachtung verdiene. 1995 erhielt er für A Tribute to Miles von Ron Carter, Herbie Hancock, Wallace Roney, Wayne Shorter & Tony Williams einen Grammy für die beste Jazz-Instrumentaldarbietung.

Im März 2020 starb Roney mit 59 Jahren an den Folgen von COVID-19.

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